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Wie funktioniert IPv6 eigentlich genau?
Wenn Sie eine Website aufrufen oder eine WhatsApp schicken, zerlegt Ihr Gerät diese Information in viele kleine Datenpakete. Damit diese Pakete den Weg durch das weltweite Netz finden, nutzt IPv6 ein cleveres System aus drei Schritten:
1. Die gigantische Adress-Struktur (Das „Hausnummern-Wunder“)
Eine IPv6-Adresse ist nicht einfach nur eine lange Zufallszahl. Sie ist extrem strukturiert aufgebaut. Stellen Sie sich vor, eine Adresse würde so gelesen:
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Teil 1: Welches Land?
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Teil 2: Welcher Internetanbieter (z.B. jumpit)?
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Teil 3: Welcher Haushalt oder welches Firmennetzwerk?
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Teil 4: Welches konkrete Gerät (Ihr Handy, Ihr Laptop)?
Durch diese klare Hierarchie wissen die „Wegweiser“ im Internet (Router) sofort, in welche grobe Richtung ein Paket muss, ohne den genauen Endpunkt sofort kennen zu müssen. Das macht den Datenverkehr effizienter.
2. „Plug & Play“ (Geräte finden sich von selbst)
Früher musste ein Router jedem Gerät mühsam eine Nummer zuweisen (das nannte man DHCP). Bei IPv6 funktioniert das oft über die sogenannte Autokonfiguration: Sobald Sie ein Gerät mit dem Netzwerk verbinden, hört es kurz in die Leitung, bekommt vom Router den „Straßennamen“ genannt und erstellt sich den Rest seiner Hausnummer einfach selbst. Es ist, als würde Ihr neues Telefon beim Einstecken automatisch wissen, welche Nummer es hat – ohne dass Sie etwas einstellen müssen.
3. Direkte Wege statt Umwege (Kein „NAT“ mehr)
Das ist technisch der größte Unterschied:
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Früher (IPv4): Alle Geräte in Ihrem Haus mussten sich eine öffentliche Adresse teilen. Der Router war wie ein strenger Pförtner, der alle Post entgegennahm und dann mühsam entscheiden musste, welcher Brief für welches Kind im Haus war.
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Heute (IPv6): Jedes einzelne Gerät hat seine eigene, echte „Welt-Adresse“. Pakete fließen direkt von A nach B. Das spart dem Router Arbeit und sorgt dafür, dass Anwendungen wie Online-Gaming oder Video-Konferenzen stabiler und mit weniger Verzögerung laufen.
Ein Sicherheits-Check eingebaut
IPv6 hat eine Art „Sicherheits-Ausweis“ (IPsec) direkt im Bauplan integriert. Es ist so konzipiert, dass die Geräte sicherstellen können, dass ein Paket auch wirklich von demjenigen kommt, der draufsteht. Außerdem wechseln moderne Geräte (wie iPhones oder Windows-Laptops) ihre IPv6-Adresse regelmäßig aus Datenschutzgründen, damit man Sie im Internet nicht so leicht „verfolgen“ kann.
Fazit: IPv6 funktioniert wie ein hochmodernes Logistikzentrum. Es ist schneller, automatisierter und bietet genug Platz für alle Geräte der Zukunft – vom intelligenten Lichtschalter bis zum selbstfahrenden Auto.
Warum sehe ich oft noch beide Adressen? (Der Übergang)
Wir befinden uns aktuell in einer Übergangsphase, die noch einige Jahre dauern wird. Da man nicht das gesamte Internet an einem Tag „abschalten“ und neu starten kann, nutzen wir ein Verfahren namens Dual Stack.
Das „Zweisprachige“ Internet
Stellen Sie sich vor, IPv4 wäre Deutsch und IPv6 wäre Englisch. Damit jeder jeden versteht, sind moderne Anschlüsse von jumpit.eu und Ihre Endgeräte (Smartphone, Laptop) „zweisprachig“ unterwegs:
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Dual Stack: Ihr Router bekommt vom Internetanbieter einfach beide Adressen gleichzeitig. Wenn Sie eine moderne Website (wie Google oder Facebook) aufrufen, unterhalten sich die Geräte auf „Englisch“ (IPv6).
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Abwärtskompatibilität: Wenn Sie eine sehr alte Website besuchen, die nur IPv4 versteht, wechselt Ihr Gerät automatisch auf „Deutsch“ (IPv4).
Warum ist das wichtig für Sie?
Dieser Parallelbetrieb sorgt dafür, dass Sie von der Umstellung gar nichts merken. Es gibt keine Fehlermeldungen und keine Inkompatibilitäten. Ihr Gerät wählt immer automatisch den besten und schnellsten Weg.
Ein kleiner technischer Hinweis: DS-Lite
Vielleicht stolpern Sie in Ihrem Router-Menü auch über den Begriff „DS-Lite“. Das ist eine Sparvariante für Anbieter, die kaum noch echte IPv4-Adressen übrig haben. Hier wird Ihre IPv4-Verbindung über einen zentralen Server des Anbieters „getunnelt“.
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Der Vorteil: Sie erreichen weiterhin alles im Internet.
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Der Nachteil: Von außen (z. B. wenn Sie von unterwegs auf Ihre Kamera zu Hause zugreifen wollen) ist Ihr Anschluss manchmal schwerer per IPv4 erreichbar. Per IPv6 funktioniert dieser Zugriff jedoch meistens tadellos und sogar sicherer.
Zusammenfassung
IPv6 ist die Zukunft, IPv4 ist die Vergangenheit. Mit einem modernen Anschluss bei jumpit.eu sind Sie für beide Welten gerüstet und müssen sich um die Technik dahinter keine Sorgen machen.