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Warum ein UniFi Cloud Gateway kein stabiles VPN-Gateway ist

UniFi Cloud Gateways (UCG, UDM, UDM Pro usw.) sind leistungsfähige Geräte für WLAN, Switching und grundlegendes Routing.

Viele Nutzer versuchen damit jedoch auch, komplexe VPN-Szenarien umzusetzen – etwa:

„Ein gesamtes WLAN soll dauerhaft über eine deutsche IP-Adresse ins Internet gehen.“

In der Praxis führt das häufig zu einem frustrierenden Ergebnis:

  • Es funktioniert eine Zeit lang

  • Nach einem Neustart, Update oder über Nacht treten Probleme auf

  • E-Mails, iCloud, Apps oder Streaming-Dienste brechen sporadisch ab

Warum das kein Zufall ist, erklären wir hier.


Das Missverständnis: „VPN-fähig = VPN-Gateway“

Ein UniFi Cloud Gateway kann:

Aber:

👉 Ein vollwertiges, stateful VPN-Gateway ist etwas anderes.

Der entscheidende Unterschied liegt nicht im VPN selbst, sondern im Routing-Verhalten.


Das Kernproblem: Routing ohne Sitzungsbindung

Wie stabile VPNs funktionieren müssten

Bei stabilen VPN-Setups gilt eine einfache Regel:

Eine Verbindung entscheidet einmal ihren Weg – und bleibt darauf.

Das nennt man:

  • stateful routing

  • conntrack-basiertes Routing

  • session-persistentes Routing

Egal wie viele Pakete folgen – sie nehmen immer denselben Ausgang.


Wie UniFi Cloud Gateways arbeiten

UniFi Gateways treffen Routing-Entscheidungen:

  • dynamisch

  • regelbasiert

  • nicht verbindungsgebunden

Das bedeutet vereinfacht:

  • Paket A geht über den VPN-Tunnel

  • Paket B derselben Verbindung kann plötzlich über den normalen Internetanschluss gehen

Für kurze Verbindungen ist das oft egal.

Für lange Verbindungen ist es fatal.


Warum Browser funktionieren – aber E-Mail & Apps nicht

Browser

  • öffnen viele kurze Verbindungen

  • reconnecten automatisch

  • Fehler bleiben oft unbemerkt

E-Mail, iCloud, Banking, APIs

  • halten Verbindungen lange offen

  • erwarten gleichbleibende IP, Route und NAT-Zustände

  • reagieren empfindlich auf kleinste Abweichungen

Wenn UniFi während einer bestehenden Sitzung den Routing-Pfad ändert:

  • die Verbindung bricht

  • die App meldet oft keinen Fehler

  • der Nutzer merkt es erst viel später


Das zweite große Problem: mangelnde Persistenz

Ein weiterer Schwachpunkt ist die fehlende Konfigurations-Resistenz.

Was bei UniFi regelmäßig passiert

  • Neustart des Gateways

  • automatische Provisionierung

  • Firmware-Update

  • Netzwerkänderung im Backend

Dabei werden intern:

  • Firewall-Tabellen neu aufgebaut

  • Routing-Entscheidungen neu berechnet

  • VPN-Zustände kurzzeitig verworfen

Für klassische Heimnetzwerke kein Problem.

Für VPN-basierte Länder-Routings ein Risiko.


Warum das Problem „mal da, mal weg“ ist

Viele Nutzer berichten:

  • „Gestern ging alles“

  • „Heute Morgen geht Mail nicht mehr“

  • „Nach Neustart wieder ok“

Das liegt daran, dass:

  • Sessions neu aufgebaut werden

  • Routing kurzzeitig passt

  • sich das Verhalten später wieder ändert

👉 Das System ist nicht deterministisch genug für diesen Anwendungsfall.


Warum MTU, MSS und DNS das Problem nicht lösen

Oft wird versucht:

  • MTU zu senken

  • MSS zu erzwingen

  • DNS zu ändern

  • Keepalives hochzusetzen

Diese Maßnahmen können Symptome lindern, aber nicht die Ursache beheben.

Denn:

  • MTU löst Fragmentierungsprobleme

  • DNS löst Namensauflösung

  • Keepalive hält Tunnel offen

Keine dieser Maßnahmen erzwingt verbindungsstabiles Routing.


Warum UniFi dafür auch nicht gebaut wurde

UniFi Cloud Gateways sind konzipiert für:

  • zentrales Management

  • einfache Netztrennung

  • komfortable Administration

  • typische Unternehmens- und Heimnetze

Nicht für:

  • komplexes Policy-Based Routing

  • Länder-Routing über VPN

  • Apple-TV-taugliche VPN-Gateways

  • asymmetriefreies Multi-Path-Routing

Das ist kein Fehler – sondern eine Designentscheidung.


Die saubere Alternative

Stabile Lösungen trennen die Aufgaben:

✔️ Dediziertes VPN-Gateway

  • baut die WireGuard-Verbindung auf

  • trifft Routing-Entscheidungen pro Sitzung

  • bleibt stabil über Neustarts hinweg

✔️ UniFi dahinter

So nutzt jedes System das, was es gut kann.


Fazit

Ein UniFi Cloud Gateway ist ein sehr gutes Netzwerkgerät

aber kein belastbares VPN-Gateway für länderbasiertes Internet-Routing.

Wenn:

  • Apps sporadisch nicht funktionieren

  • E-Mail hängen bleibt

  • Probleme erst nach Stunden auftreten

liegt das meist nicht am VPN,

sondern an der Art, wie Routing intern behandelt wird.

Technik funktioniert dann am besten, wenn sie nicht über ihre Rolle hinaus gezwungen wird.

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